Anzeige
Ein Projekt von rorup.net e.V.

Herzlich willkommen in
Rorup



Donnerstag, 2. April 2015permalink

Dülmen/Münster Jürgen Drews, der König von Mallorca, wird heute 70 Jahre alt. Grund für unser Redaktionsmitglied Stefan Werding, mit dem Sänger, der mit "Ein Bett im Kornfeld?" berühmt geworden ist, übers Älterwerden zu sprechen.

Guten Tag, Herr Drews, ich wollte diesen Tag nicht beenden, ohne mit Ihnen noch über Ihren bevorstehenden Jubeltag zu plaudern.

Jürgen Drews: Willst du mich vera...?

(Ich wusste nicht, dass wir uns duzen. Aber nun gut, denke ich und sage:) Wer selber in der Midlife-Crisis steckt, weil er bald 50 wird, wird keine Witze über Fast-70-Jährige machen.
Drews: Da sagst du genau das richtige. Da sind wir schon mitten im Thema. Als ich damals 50 geworden bin, hatte ich keine Krise, bin aber nachdenklich geworden. Eine Jubelfeier hatte ich damals überhaupt nicht im Sinn. Das, was ich auf der Bühne mache, ist ja Therapie. Vor meiner Pubertät war ich ständig fröhlich, danach wurde ich beratungsresistent, habe mich zurückgezogen, auf niemanden gehört. Mein Vater hat trotzdem immer deutlich gemacht, dass er meinen Kern mag. Er hat mir eine Gitarre in die Hand gedrückt und mir einen Musiklehrer an die Seite gestellt. Daraus hat sich alles entwickelt. Und es war alles am besten.

(Damit hat er auch schon den Titel seiner neuen CD ins Spiel gebracht.) Ihr Kern? Wie würden Sie den beschreiben - jenseits des Königs von Mallorca?

Drews: Ein gutgläubiger, fürchterlich ehrlicher, zu ehrlicher Mensch, der immer wieder dran zu knabbern hat, wenn er von Leuten angelogen wird, denen er vertraut. Deswegen wohne ich da bei euch in der Gegend in Rorup. Meine Frau Ramona kommt da her. Sie ist eine absolute Pragmatikerin. Der kannst du vertrauen. Und die wäscht mir regelmäßig den Kopf und sagt: "Warum glaubst du denn das schon wieder?" Zuerst glaub ich erst mal alles.

(Jetzt fängt er an, von Ramona zu schwärmen. Für all das ist hier leider kein Platz.) Eben hat der Chef in der Konferenz gefragt, was du nimmst, damit du immer noch so gut aussiehst. Können wir da was von abhaben?

Drews: Die Gen-Disposition muss stimmen. Wenn du die hast, solltest du versuchen, da für dich etwas Positives herauszuschlagen. Zweitens: Ich trinke gerne mal mit Ramona alleine ein halbes Glas Rotwein, dann bin ich schon hinüber. Ich trinke so gut wie keinen Alkohol. Drittens: Wenn es geht: Alles in Maßen. Ich esse, wie ich will. Ich esse alles, mal viel, mal wenig. Zum Frühstück habe ich heute nur Wasser getrunken. Und wenn du dann auch noch mit deinem eigenen Umfeld glücklich bist...?

Mal plastische Chirurgie versucht?

Drews: Es muss nach "Ein Bett im Kornfeld"? gewesen sein. Da habe ich mir wegmachen lassen, was ich immer gehasst habe: Ich hatte ein Problem mit einem herausragenden Wangenknochen. Der eine war größer, der andere kleiner. Da haben mich Lehrer gefragt, ob ich Mumps habe. Witzig.

Aber seitdem hast du dich nicht mehr unters Messer gelegt.

Drews: Nein. I am just nature (?Ich bin nur Natur). Man wollte mir mal einen gelifteten Po andichten. Dann habe ich mich von einem mir unbekannten Chirurgen untersuchen lassen. Der hat festgestellt, dass an meinem Hintern niemand rummanipuliert hat. Aber wegen der Meldung über meinen Po habe ich meinen Job als Moderator der "Deutschen Schlagerparade"? verloren. Dadurch wurde ich ins Partygeschäft gedonnert. Da muss ich sagen: Das macht einen Spaß, das gibt es überhaupt nicht. Was denkst du, was da los ist, was da abgeht? Das ist unglaublich. Ich brauche die Bühne als Therapie - auch heute noch. Es macht mir einen so höllischen Spaß. Lieber Gott, wenn es dich gibt: Dankeschön.

Quelle:
DuelmenerZeitung.jpg