Anzeige
Ein Projekt von rorup.net e.V.

Herzlich willkommen in
Rorup



Mittwoch, 6. Mai 2015permalink

Von Reimund Menninghaus


Elisabeth Geldermann half dem Heimatverein Rorup, den Tresor im Bürgerhaus zu öffnen

Rorup. Der Blumenstrauß und Gutschein von Richard Brügging und von Bernhard Krümpel für Elisabeth Geldermann kommen von Herzen. Denn sie war es, die beiden half, das Geheimnis um den begehbaren Tresor im Keller des Roruper Bürgerhaus zu lüften. 

„Seit 2003 ist der Heimatverein Rorup Pächter des Bürgerhauses, das 1961 als Verwaltungsgebäude für das Amt Rorup errichtet wurde und bis 1975 – bis zur kommunalen Neugliederung – hierzu genutzt wurde. Seit sieben Jahren überlegen wir schon, wie wir den Tresor aufbekommen können“, berichtet Richard Brügging, Vorsitzender des Heimatvereins.

Öffnen gut – doch wie?

Bernhard Krümpel, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins und lange Jahre Hausmeister der Roruper Grundschule, hatte in dem Schlüsselbestand in der Schule den Schlüssel für den Tresor ausfindig gemacht. Fehlte eigentlich „nur“ noch die Drehung-Zahlen-Folge des Ziffernschlosses. „Wir hatten uns schon erkundigt: ein Tresor-Fachmann hätte das für 1 000 bis 1 200 Euro gemacht“, berichtet Richard Brügging. Eine Menge Geld für einen Verein. Doch vielleicht hätte sich das Geld ja gelohnt. „Wir hatten vermutet, dass sich in dem Tresor vielleicht die beiden dicken Chronik-Bände Rorups befinden, die Informationen aus dem 18. und 19. Jahrhundert enthalten“, so Bernhard Krümpel. Beim Geburtstag von Maria Volmer kam dann das Gespräch auf das Projekt „Tresoröffnung“. Und Maria Geldermann geborene Bertling, die erst anlässlich dieser Gelegenheit davon hörte, meinte, sie könne ja mal versuchen, das Zahlenschloss zu öffnen. „Ich hatte in den 70er Jahren meine Ausbildung in der Roruper Amtsverwaltung gemacht und hatte schon kurz nach Beginn meiner Ausbildung die Aufgabe, Sachen in den Tresor zu bringen oder herauszuholen. Damals war ich bei der Amtskasse und bin fast täglich zum Tresor gegangen, das Geld wegzubringen“, erinnert sie sich.

Nach etlichen Stunden Probierens gelang es Elisabeth Geldermann, das Zahlenschloss des Tresors zu öffnen. Natürlich hatte sie die vier Zahlen und die nötigen Drehrichtungen des bis 100 gehenden Zahlenrads im Kopf – damals. „Mittlerweile hatte ich das aber vergessen. Doch dann habe ich an vier bis fünf Abenden hier unten ausprobiert, mir die Kombination wieder in Erinnerung zu rufen. Am ersten Abend allein zwei bis drei Stunden.“ Mit dabei auch immer ihr Mann Josef. Dann, nach etlichen Stunden Probierens und Nachdenkens, „hatte ich die richtigen vier Zahlen, deren richtige Reihenfolge und die richtigen Drehrichtungen – und es machte den typischen Klack – das Schloss war auf!“ Die Freude war auch bei ihr groß. Doch – die Tür wollte sich dennoch nicht öffnen lassen. „Nach 40 Jahren waren die Scharniere eingegammelt, und unten an der Schwelle war Rost“, so Bernhard Krümpel. Er nahm Kriechölspray, einen Vorschlaghammer, ein Stemmeisen – und machte sich ans Werk. „Als die Tür dann auf einmal aufging, habe ich sie sofort wieder zugemacht. So perplex war ich“, lacht Bernhard Krümpel. Beim Blick in den Tresor fanden sich zwei kleinere Panzerschränke. Der eine offen und leer, der andere verschlossen. Ihn zu öffnen steht noch auf der Agenda. Und die beiden erhofften Bände der Roruper Chronik? Sie waren nicht in dem Tresor... In Zukunft soll der Panzerraum wieder genutzt werden. „Wir wollen alle Vereine in Rorup ansprechen, ob sie hier etwas deponieren möchten. Nur ganz wenige Personen sollen dann Zugang haben zu dem Tresor“, so Richard Brügging. Für ihn und Bernhard Krümpel ist Elisabeth Geldermann, die seit ihrer Zeit in der Amtsverwaltung Rorup und bis heute in der Gemeindeverwaltung Nottuln arbeitet, eine Art Heldin. Und vielleicht auch an diesem Samstag. Denn dann ist die zweifache Mutter und Großmutter bei einer Familienfeier im Bürgerhaus... Zwei Panzerschränke – einer geöffnet und leer, der andere verschlossen – waren in dem Tresor zu finden.

 

Quelle:
Streiflichter.jpg